Auch die teilweise schon sommerlich anmutenden Temperaturen Anfang Mai konnten die zahlreichen interessierten Zuhörer in der vollbesetzten Stadthalle nicht davon abhalten, die drei Blasorchester des TV Runkel auf deren musikalischen Museumsbesuch zu begleiten.
Schon seit einigen Jahren wurde durch das Planungsteam um Abteilungsleiter Harald Heckhoff, dem Dirigenten Kai Tobisch sowie Ariana Jung, Alexandra Huth, Christian Decker, Angela Hölzemann mit Leo und Malte Thiemann das Konzept des traditionellen Jahreskonzerts umgestellt. So werden nicht nur die Musikstücke auf hohem musikalischen Niveau dargeboten, sondern mittels Moderation, Präsentationen auf insgesamt drei Leinwänden und humorvollen Schauspieleinlagen zwischen den Stücken für ein kurzweiliges Programm gesorgt, wobei sich das jährlich wechselnde Motto dabei wie ein roter Faden durch das Programm zieht.
Unter dem Motto „Eine Nacht im Museum“ präsentierten Harald Heckhoff als Museumsdirektor und Alexandra Huth als Nachtwächterin ein neues und wertvolles Exponat im Museum. Ein goldener Dirigentenstab konnte beschafft werden, um die Ausstellung zu bereichern. Nur wurde dieser dann durch die „Pleyer-Bande“ um den dienstältesten Musiker „Sir“ Herbert Pleyer, sowie Tina, Annette, Jörg und Jonathan Pleyer gestohlen. Bei Ihrer Flucht vor der Nachtwächterin durch das gesamte Museum wurden die einzelnen Räume durchwandert, die letztlich alle für ein anderes Musikstück standen.
Angefangen vom Bambino-Orchester mit den jüngsten Musiker/-innen des TV Runkel, die mitunter ihr allererstes Konzert für ihre Eltern, Großeltern und Geschwister gaben, mit den Stücken „La Bamba“, „Fluch der Karibik“ und „Pocahontas“ über das Jugendorchester mit der Filmmusik zu „Harry Potter“ und „Frozen (Die Eiskönigin)“ sowie „Journey“ und „Moskau“ führte das große Blasorchester vor der Pause noch zwei Stücke auf. Mit dem swingenden „Sir Duke“ von Stevie Wonder und den bekannten Melodien des amerikanischen Komponisten John Williams zu dem Kinofilm „Jurassic Parc“ begeisterten die über 55 Musikerinnen und Musiker ihre Zuhörer.
Die Debütanten (also die Kinder mit ihrem ersten Auftritt bei einem Konzert überhaupt) waren dieses Jahr: Jakob Huth (Klarinette), Justus Burggraf (Alt-Saxophon), Joshua Kramm (Trompete), Luise Janz (Kornett), Paul Konrad (Posaune), Jannik Frantz (Bariton), Felix Phillip (Bariton), Esther Heindrich (Waldhorn) und Johann Huth (Waldhorn). Johann Huth trat als Harry Potter verkleidet sogar alleine auf und führte nach nur sechsmonatiger Instrumentalausbildung souverän ein kurzes Solostück auf.
Nach der Pause wechselten sich dann in „Independance Day“ schnelle und laute Tutti-Stellen mit gefühlvollen Solostellen in Horn und Flöte ab, um den verzweifelten Kampf der Menschen gegen die Außerirdischen darzustellen. Mit einem Stück zu dem Musical „Tanz der Vampire“ von Roman Polanski ging es dann zu den Blutsaugern in den nächsten Ausstellungsraum des Museums. Das rhythmisch und melodisch mitreissende „Children of Sanchez“ wurde durch das gefühlvoll dargebotene Flügelhorn-Solo von Leo Thiemann umrahmt. Aber auch die Freunde der traditionellen Egerländer Blasmusik kamen an diesem Abend nicht zu kurz. Mit dem „Egerländer Rebellenmarsch“ und der „Böhmischen Liebe“ sowie dem Marsch „Unter dem Doppeladler“ (als 1. Zugabe) wurden die Musiker/-innen um Kai Tobisch ihrem Ruf als vielseitiges Orchester gerecht, das die ganze Bandbreite der modernen Blasmusik abdeckt.
Am Ende des Konzerts folgte noch die bei den Musikern und Zuhören beliebte und rhythmisch anspruchsvolle „80er KULT(tour)“ mit den Stücken „Skandal im Sperrbezirk“, „Ohne dich Schlaf ich heut´ Nacht nicht ein“, „1000 und 1 Nacht“, „Sternenhimmel“ und „Rock me Amadeus“.
Nach dem gelungenen und kurzweiligen Konzertabend dankte der Abteilungsleiter Harald Heckhoff allen Mitwirkenden und dem Dirigenten aller Orchester, Kai Tobisch für deren Einsatz und die intensive Probenarbeit der letzten Wochen und Monate.
Natürlich durfte das Orchester nicht ohne eine weitere Zugabe von der Bühne gehen.
Als letztes Stück folgte, wie schon die Jahre zuvor, mit dem Wiegenlied von Johannes Brahms („Guten Abend, Gute Nacht“) eine bekannte Melodie als abschließende Zugabe. Bevor das Orchester und Solistin Birgit Wagner an der Trompete aufspielten, zeigten die Musiker auch noch ihr Talent als Sänger. Gemeinsam mit den Jugendlichen der beiden Nachwuchsorchester wurde das Wiegenlied in einem vierstimmigen Chorsatz mit zwei Strophen aufgeführt, bevor die orchestrale Version das Konzert beendete.
Das Publikum feierte die drei Orchester mit stehenden Ovationen und langanhaltenden Applaus. Man darf gespannt sein, unter welchem Motto das Blasorchester sein großes Jubiläumskonzert 2019 (60 Jahre Blasorchester im TV Runkel) aufführen wird.